Ihr Bürgerbote
– kleine Geschichten von der
Ostsee.
Das Gold der anderen. Schlecht waren für sie die Zeiten geworden. Die
einst in der Vergangenheit so bewunderte Schlagkraft der Mannen an der so
schönen Ostseeküste war erheblich geschwunden. Ein Wechsel der
Mannschaft und eine Auffrischung mit neu zuschlagenden Möchtegerne ward
dringend erforderlich und Schwäche zu zeigen schien nicht angebracht. Der
Erhalt der einmal erreichten Macht war da schon sehr wichtig. Für den durch ihren Denker erarbeiteten Maßnahme- und Umsetzungsplan der ertragreichen Beutemacherei brachten alle, allein schon wegen ihrer großen Begierde in Abhängigkeit, ein gehörig Maß an Verständnis mit. Brauchten sie auf ihren Raubfahrten doch nur die fein gesponnenen Vernetzungs-Netze und die Abhängigkeits-Angelschnüre mit vielen Widerhaken auswerfen, beides ein wenig strapazieren und schon hatten sie viele, viele Goldbringer-Fische gefangen. Um an das Gold der anderen zu gelangen erdachten sich
die windigen Gesellen der hohen Ostseewellen schon einiges aus. Das Leben
angenehm zu gestalten war für sie einfach und ohne erheblichen Aufwand
setzten sie das für jeden Einzelfall das durch ihren Denker so
Ausgedachte auf irgendeine Art und Weise schon durch. Die aus ihrem Alttag gewonnenen Erkenntnisse, über das wo fängt man an und wann hört man auf, konnten sie bei den so Auserwählten ausreichend anbringen. Für ganz besondere Fangfische hatten sie sogar eine erweiterte Gold-Schnapp-Einrichtung erdacht. Diese Sonderlinge wurden für eine Dauerausnahme behutsam in ein ganz besonderes Fischhaltebecken der guten Taten umgesetzt und sodann wie die Milchkühe dauerhaft geleitet und gehegt, gepflegt und auch gemolken. Die Gold-Molkerei hatten sie zu Lande in mehreren gut auserwählten Objekten platziert, hatten bestimmte, doch die für einen anderen Zweck eigentlich gebauten Räumlichkeiten, auserwählt und in diesen ein Trainingslager für die Zeit nach der Ausnahme und Wandlung der jeweils Auserwählten in Dauer-Raubfische eingerichtet. Für das Goldbringen auf Zeit und Dauer trieben diese dann nach dem Abschluss ihrer Ausbildung über bestimmte Vernetzungs-Angebote die Schwärme der reisenden Plötze in die Nähe der auf dem Goldmeer ausgebrachten Fangeinrichtungen. Die schwarze Ergänzung ward nun als eine gut funktionierende Dritteinrichtung zum Fang des reisenden Geldes eine erhebliche Erleichterung auf dem Weg zu dem Gold der anderen.
Ihr
Bürgerbote – 29. Ausgabe - Entwurf
-- C2011 Siegfried Kümmels kleine Geschichten
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