Ihr Bürgerbote
– kleine Geschichten von der
Ostsee.
Während die Platzhirsche in den Dünen des
Ostseestrandes um den Erhalt ihrer Macht im Gedränge der vielen Möchtegerne
halbstarker Junghirsche in hoher Brunft kämpfen mussten, geschah in einem
kleinen Ort hinter den Dünen schon fast das Unfassbare. Wie das Meer aus der Tiefe so einiges an den Strand
spült und so für Überraschungen sorgt, so schwappte mit der Flut die
nicht zur Ruhe gekommene Gerechtigkeit den Machern einer kleinen Gemeinde
plötzlich und unerwartet auf den Tisch. Wer da der Meinung war, dass nun die Mitglieder der durch Tat und Handlung geschweißten Truppe charakterstark sich zu ihren in der Vergangenheit begangen eigenartigen Handlungen bekannten, der konnte feststellen, dass ein Meinungs-Chameleon die Ströme in den Hirnen einiger Köpfe verändert haben musste. Plötzlich sollten andere, also nicht beteiligte
Dritte, an dem Dilemma schuld gewesen sein. Auch eine vor vielen Jahren
von höchster Stelle auferlegte Anorderung zur Nachbesserung von Kaufverträgen,
zum Zweck der Verringerung finanzieller Schäden, war angeblich nicht
bekannt. Den Verlust der Gemeinde in Geld, in der Form von Draufzahlung an den Eigentümer der treuhänderisch verwalteten Grundstücke, hatte doch die Kasse der Gemeinde bisher jahrelang ohne murren ausgeglichen und die Verhökerung der vielen gemeindeeigenen Grundstücke, mit Einnahmeverlusten zu Lasten der Gemeinde in 6 bis 7stelliger Zahl, war völlig aus den Blickwinkeln genommen und in gemeinschaftlicher Verschwiegenheit gut in den Räumen der ewigen Ruhe untergebracht. Sie zählten sich mit Eigenruhm zu den auf Verjährung
wartenden und hatten sich als “Die unter den Tischkehrer“ persönlich
bei den Verhökerungsaktionen nicht bereichert. Sie hatten doch nur
Grundstücke an die von ihnen auserwählten Käufer zu Spottpreisen
verkauft, den Stimmenreserven parteilicher Ansichten gewisse Vorteile bei
der Bildung von Vermögen verschafft und persönlich nichts bei dem
„Geschäft“ draufgezahlt. Die Fehlbeträge aus nicht vereinnahmten Verlusten
zahlten die Bürger der kleinen Gemeinde. Der nur an zwei Händen zu zählende kleine Kreis
damaliger Käufer des so billig erworbenen Landes, der später zur Kasse
gebeten wurde und nachzahlen hatte, der hatte in den Köpfen der Macher,
ganz einfach Pech gehabt. Gleichbehandlung in Vollendung? Ihr
Bürgerbote – 26. Ausgabe - Entwurf
-- C2011 Siegfried Kümmels kleine Geschichten
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