Ihr Bürgerbote
– kleine Geschichten von der
Ostsee.
Da sollten doch kluge Rechner vor einiger Zeit eine
Kostenaufstellung für das Ermitteln von Gebühren zusammenstellen, die
nichts weiteres beinhalten sollte, als nur eine Sammlung tatsächlich
entstandener Kosten für eine bestimmte Einrichtung von zu erbringender
Leistung in ihrem Ort. Wind und Wellen waren da nicht gefragt, nur die
Leistung sollte zählen. Damit es hier keine Schwierigkeiten bei dem Sammeln
und Summieren in so manchen Köpfen geben sollte, so hatte schon damals
eine Landesregierung bestimmte Aufstellungsmuster entwickelt, in die man
nur noch Zahlen einzutragen hatte. Zusätzlich gab es da schon als Erlass
eine schriftliche Ausfüllhilfe als Richtlinie zu einer weiteren
Erleichterung für strapazierte Gehirne. Da schon damals den Betriebskosten die Personal- und
Sachkosten sowie auch die Investitionskosten und die hiermit verbundenen
Zinsen und Abschreibungen gehörten, galt es jetzt eine sehr komplizierte
Aufgabe zu lösen. Fachhilfe brauchte man nicht. Dennoch soll es sogar zu
totalen Ausfällen der Rechenzentrale in einigen Köpfen gekommen sein. Eine Sammlung von Rechnungen, das Sammeln von
Personalkosten für zum Beispiel für die Löhne und Gehälter für Helfer
1, Helfer 2 und Helfer 3 bis 12 und die gesammelten Ausgaben für die
Sachkosten, wie zum Beispiel Papier und Bleistifte, Heizung und Strom,
erwies sich geradezu als besonders schwierig. Wie so Zahlen auszusehen
hatten, das hatte man wohl nicht so genau gelernt. Da soll man sogar in
der Lage gewesen sein, statt der Zahl 5 nur eine 3 zu schreiben. Das Übertragen
von Summen aus vorliegenden Rechnungen ward völlig unbekannt und für die
Mehrheit der „Rechner“ und „Könner“ bei ihrem Wissen auch völlig
überflüssig. Die Gruppe um den Schlagmann bemerkte damals nicht,
dass das und von ihnen gewünschte Zahlen-Horrido letztlich zu einer
Reduzierung der durch sie angesammelter Gelder führen sollte und zusätzlich
den Rahmen der ihnen zur Verfügung stehenden Mittel für die Geschäftsbesorger,
die noch zu Schmierenden und Bevorzugten erheblich schmälerte. Schädigten sie sich selbst? Konnten sie selber nicht rechnen? Konnten sie nur vom großen Haufen nach dem Motto, du ein ich ein, verteilen? Wahrscheinlich! Für Außenstehende war es schon schwierig den Beifall für das vollendete Werk zu verstehen. Ihr
Bürgerbote – 23. Ausgabe - Entwurf
-- C2010 Siegfried Kümmels kleine Geschichten
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